So eine Haussuche kann sich lange hinziehen. In unserem Fall waren wir drei Jahre unterwegs, um die für uns richtige Burg zu suchen. Es mangelte auch nicht wirklich an passend erscheinenden Häusern, aber du ahnst nicht, was sich alles an Hindernissen zwischen dir und dem Objekt aufbauen kann. Was wollten wir haben? Nun, unsere Bedürfnisse stellten die Bedingungen; die Bedürfnisse einer Familie mit Kindern eben. Wir wollten ein Mehrfamilienhaus, in dem neben unserer Wohnung noch zwei weitere Parteien einziehen konnten. Diese beiden Wohnungen sollten vermietet werden. Für uns wollten wir einen großen Garten, einen Keller und keine beengten Verhältnisse sollten es auch sein – d.h. für mich sollte ein Arbeitszimmer drin sein, sowie ein eigener Hobby- und Bastelraum für die Dame des Hauses. Für die Kinder natürlich eigene Kinderzimmer. Stelle dir als die ultimative Kirsche auf dem Sahnehäubchen meiner Wunschtorte eine kleine Holzwerkstatt auf dem Objekt für mich vor. So, mit diesen Ideen im Kopf ging ich diese drei Jahre lang spazieren.
Nicht schwierig zu realisieren, meinst du? Abwarten. Ich kann dir zwar drei Häuser nennen, die uns sehr zugesagt hätten, die aber aus dem einen oder anderen Grund für uns unerreichbar blieben. Das erste Haus hatte nur drei Interessenten an dem Besichtigungstermin, als wir uns dort einfanden. Nicht viel Konkurrenz, das sieht gut aus, möchte man denken. Erster Interessant marschiert mit dem Makler durchs Objekt und kommt nach dreißig Minuten wieder raus. Der Makler lädt die zweite Besichtigungspartei zum Rundgang ein – wir sind Nummer Drei. Wir schauen auf die Uhr – auch hier vergeht eine halbe Stunde und die Leute kommen raus. Nun, los geht’s für uns, wir sind schon ganz gespannt! Aber was ist das? Der Makler versuchte ein mitleidiges Gesicht aufzusetzen (natürlich freute er sich jedoch): Der Verkäufer habe sich direkt mit dem Interessenten geeinigt, beschied er uns. Haus verkauft. Das war’s also für uns, wir kamen nicht zum Zuge.
Dann die dritte Besichtigung. Hier soll es 300 Interessenten gegeben haben! Der Makler hatte nun wirklich keine Lust, sich da durchzuackern – wer kein ernsthaftes Kaufinteresse bekundete, einen Bank-Finanzierungsplan aus dem Hut zaubern konnte und willens war, 3000 Euros zu hinterlegen – der wurde erst gar nicht zur Besichtigung vorgelassen! Zähneknirschend ließen wir uns darauf ein, selbst mit der Kaution. Was tut man nicht alles für sein Traumhaus. Wir beeilten uns auch, dem Makler zu versichern, dass wir es auch wirklich nehmen wollten! Problem war nur, dreißig andere Interessenten lagen ihm auch schon zu Füßen! Er musste die Hände gerieben haben, denn nun konnte er mit allen ein verdecktes Gebotsverfahren durchführen, also den Preis in die Höhe treiben. Uns war die Sache 40.000 Euro extra wert. Fünf Tage des Sitzens auf Kohlen hatten wir zu überstehen, dann kam der Anruf: „Jemand anders hat deutlich mehr geboten als Sie.“ Immerhin bekamen wir die Kaution jetzt wieder zurück.
hier gelangst Du zum nächsten Teil: Die Haussuche Teil 2 – Entscheidungsfreudig ist gar kein Ausdruck